Klaus Kühnel

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Radtour MALOJA/Schweiz nach PASSAU/Deutschland

Teilnehmer

Gerd Kiederle

Klaus Kühnel

1. Tag – Stuttgart-Pontresina – 8.8.2001

Treffpunkt in Stuttgart mit Gerd und Verladen der Fahrräder in den ICE nach Zürich. Zug war nicht ausgelastet, Fahrt verlief ruhig und komfortabel (Neigetechnik) über Herrenberg – Rottweil – Singen – Schaffhausen – Winterthur – Zürich (3 maliges Umsteigen).

Das Wetter verschlechterte sich je weiter wir nach Chur kamen; es regnete nur noch. Mit der RhB ging die Fahrt über Bergün – Filisur – La Punt nach Samedan. Hier nochmals umsteigen für 2 Haltestationen nach Pontresina. Als wir ausstiegen regnete es nur noch. Zum Glück hatten wir nur 50 m zu unserer Übernachtung (Jugendherberge/TOLAIS). Wir konnten uns erst um 16 h anmelden, da die Rezeption geschlossen war. Die JH war gut besucht, straff organisiert und es wimmelte nur so von Hinweisen und Verbotsschildern. Der Regen hörte nicht auf.

Bei Gerd stellten wir fest, dass durch das Umladen der Fahrräder die Hose stark verschmutzt war. Wir versuchten eine Reinigung zu finden, leider war das Wort Reinigung im Rätoromanischen nicht bekannt. Als wir Wäscherei sagten war alles klar. Wir fanden dann schließlich eine Wäscherei in Samedan, die uns mit schweizer Gründlichkeit die Säuberung der Hose zusagte.

Zurück nach Pontresina; es regnete weiterhin. Abendessen um 18.30 h – es waren ca. 100 Personen, überwiegend Jugendliche, im Speiseraum. Die Essensausgabe klappte sehr gut, aber im Saal war es unheimlich laut.

Auf die Nachspeise verzichteten wir und unternahmen stattdessen einen Spaziergang durch die Stadt mit abschließendem Nachttrunk (Schweizer Bier der Marke CANDIDA).

Obwohl wir unmittelbar am Bahnhof wohnten war es absolut ruhig, da Züge der RhB nachts nicht fahren.

Bahnfahrtkosten: DM 133,80 + DM 20,-- für Fahrrad
Übernachtung (incl. Halbpension): sfr. 272,80 (für 2 Tage und 2 Personen)

Randnotizen:

Pontresinaliegt 1780 m ü. NN im windgeschützten Seitental des Oberengadin. Früher und auch heute noch gilt es als Ausgangspunkt für viele Bergtouren, z.B. Piz BERNINA – 4049 m, PIZ PALÜ – 3905 m, PIZ BIANCO – 3995 m und viele mehr. Zum Gletscher des PIZ BERNINA kann man durch das VAL ROSEG laufen. Bekannte Skigebiete: MORTERATSCH; DIAVOLEZZA; MUOTTAS MURAGL und LAGALB.

Im März jeden Jahres findet der Ski-Marathon mit ca. 15000 Läufern statt. Start in Maloja, in Pontresina ist die Hälfte der Strecke absolviert. Ziel ist das Unterengadin.

2. Tag – Pontresina-Maloja-Pontresina – 9.8.2001

Regen – 7.30 h – Frühstück sehr umfangreich und sehr gut für eine Jugendherberge. 10 h Abfahrt mit den Fahrrädern in Richtung Maloja. Gegen 11 h kommt die Sonne raus. Die Fahrt führte über steile Waldwege Richtung CELERINA – St. Moritz. Am Südufer der Seen über SURLEY – Silvaplana – Sils Maria (hier wohnte Friedrich Nietzsche von 1881 bis 1888 – das Wohnhaus ist als Gedenkstätte zu besichtigen, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 15 h bis 18 h). Weiter ging die Fahrt über sehr steile Aufstiege und ebensolche Abstiege (gut geeignet für Mountainbike-Räder).

Um 13.15 h waren wir in MALOJA – es regnet. Wir kehren ein ins Schweizer Haus und lassen uns auf der Terrasse verwöhnen.

Nach 14 h fahren wir durch das Dorf zur Aussichtplattform mit Blick ins Berggell. Gerade ziehen die Wolken mit großer Geschwindigkeit aus dem Tal nach oben und nach ca. 10 Minuten sind alle Berge um uns herum frei. Die Paßstraße aus dem Bergell ist in allen Einzelheiten des Aufstiegs zu sehen. Auf 32 km werden hier 1485 Höhenmeter überwunden.

Von hier fließen 3 Gewässer in folgenden Richtungen (Wasserscheide):

  1. Inn – von der Passhöhe des LUNGHI (2645 m Höhe) in Richtung OSTEN
  2. Julier – vom Maloja über die Quellflüsse des Rheins in Richtung NORDEN
  3. Maira – vom Maloja zum Comer See und in die Adria, also in Richtung SÜDEN

Wir fahren auf dem Rückweg über die Landstraße (leider mit viel Autoverkehr) Richtung Sils – Silvaplana – St. Moritz – Pontresina. Diesmal entlang der drei Seen (nördl. Ufer): Lej da Segl, Lej da Silvaplana, Lej de Murezzan

Es waren teils verbotene Wege, jedoch ging es wesentlich schneller, um nach Pontresina zu kommen. Die Strecke war wenig anstrengend, da es nur noch geringe Steigungen gab. Um 18 h waren wir wieder in PONTRESINA.

Gesamte-Tageskilometer: 59 km

Randnotizen:

Maloja war ursprünglich nicht die Bezeichnung für einen Ort, sondern für einen Paß. Verlässliche Angaben über diesen Paß liegen nicht vor. Die wichtigsten Pässe aus der Zeit der ‚Raetia Prima’ waren Septimer und Julier. Erst der Bau der heutigen Straße im 19. Jahrhundert hatte eine Umlagerung des Verkehrs vom Septimer auf den Maloja zur Folge.

Dank des Pioniergeistes des belgischen Grafen Camille de Renesse entwickelte sich gegen Ende des letzten Jahrhunderts an der neuen Paßstrasse der Ort Maloja. De Renesse war von der grandiosen Alpenwelt dermaßen fasziniert, dass er eine Ferienstadt für die Aristokratie aufbauen wollte. So ließ er das Hotel MALOJA PALACE, das Hotel SCHWEIZER HAUS, die beiden Kirchen, das Schloss BELVEDERE und verschiedene Villen erbauen. Eine Entwicklung, die vom 1891 gegründeten Verschönerungsverein, dem Vorläufer des heutigen Verkehrsvereins, vorangetrieben wurde. Heute ist Maloja kein aristokratischer Ferienort, sondern ein kleiner, sympathischer Ferienort.

Sehenswürdigkeiten in Maloja:

  • HAUS SEGANTINI: der berühmte nordital. Maler Giovanni Segantini (1858-1899) verbrachte hier seine letzten fünf Lebensjahre; nebenan liegt der Atelier-Rundbau. Das Grab befindet sich auf dem örtl. Friedhof.
  • Schlossruine BELVÉDERE: erinnert an den belg. Grafen Camille de Renesse

Zwischendurch etwas für den Gourmet – ein Rezept für eine Bündner Käsesuppe mit Speck. Leider haben wir diese nicht im Angebot des Schweizer Haus gefunden:

  • 1 Esslöffel Gourmet-Butter
  • 2 mittelgr. Zwiebeln, in Streifen geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, gepresst
  • 1 Liter starke Bouillon
  • 1 dl. Weißwein
  • 250 gr. dunkles Brot, in dünne Scheiben geschnitten
  • 50 gr. Emmentaler, grob gerieben
  • 200 gr. Greyerzer (Schweizer Käsesorte), grob gerieben
  • 150 gr. Speckwürfel
  • 2 Esslöffel Sbrinz (Schweizer Käsesorte) gerieben
  • 30 gr. Butterflocken
  • 1 Bund Petersilie, gehackt

Zwiebeln u. Knoblauch in der Gourmet-Butter glasig rösten, mit der Bouillon ablöschen und ca. 10 Min. köcheln lassen. Mit Wein abschmecken. Brot und Käse zusammen mit den Speckwürfeln lagenweise in eine feuerfeste Form füllen, mit der heißen Bouillon übergießen, mit Sbrinz und Butterflocken belegen und im vorgeheizten Ofen bei 200 °C rund 30 Minuten backen. Vor dem Servieren mit Petersilie überstreuen und evtl. mit Pfeffer nachwürzen.

GUTEN APPETIT!!